Sonntag, 12. März 2017: Spencer Bohren im Filmmuseum Bendestorf
Zu Gast war der reisende Vollblut-Musiker Spencer Bohren aus New Orleans, ein sympatischer Gentleman aus der Stadt am Mississippi-Delta, der im Rahmen seiner Europa Tournee unter dem Motto „Spring in Europe 2017“ sein einziges Konzert im norddeutschen Raum in Kinosaal des kürzlich neu eröffneten Filmmuseum Bendestorf gegeben hatte. So hatten wir Besucher, die teilweise weite Strecken gefahren sind, um dabei zu sein.
Im Gepäck hatte er neben seinen drei Instrumenten, einer akustischen Gitarre, einer mit einem Metallstück gespielten Lap Steel Gitarre und einem Cabassa-Shaker, eine Menge Songs aus den Bereichen Blues, Gospel und den Wurzeln der Countrymusik, sowie einer Prise New Orleans-Voodoo und Mardi Gras-Feeling, dem speziellen Karneval seiner Heimatstadt. Spencer Bohren nahm das Bendestorfer Publikum im gut gefüllten Kinosaal mit seiner ausdrucksstarken, warmen Stimme auf eine musikalische Reise in den amerikanischen Süden mit seinen Sümpfen und dem musikalischen Schmelztiegel New Orleans.
Dabei zeigte er sein ganzes musikalisches Können, sowie großen Respekt vor der Geschichte des Blues, sowie der Musik, die er als Kind in den Baptistenkirchen des amerikanischen Südens gelernt hatte. „Erst mit zehn Jahren habe ich gemerkt, dass nicht in allen Familien so viel gesungen wird wie bei uns“, erinnerte er sich. Spencer Bohren griff zeitlich weit zurück und interpretierte Songs, die teilweise vor einhundert Jahren veröffentlicht wurden. Nahtlos fügten sich allerdings auch seine Interpretationen von Liedern aus eigener Feder, sowie von Bob Dylan, dem „Hillbilly Shakespeare-Poeten“ Hank Williams oder Leonard Cohen ein. A-capella-Songs aus den Mardi Gras-Paraden und dem Gospel brachten eine würzige Prise ins Programm, wie es so typisch ist für die musikalische Vielfalt in New Orleans. „Ich könnte in Amerika wohnen, aber ich wohne in New Orleans, das ist etwas ganz anderes“, betonte Spencer Bohren. Neben seinen Liedern erzählte er augenzwinkernd einige Anekdoten aus seinem Leben als fahrender Musiker, und gewann auch damit die Sympathie des Bendestorfer Publikums. Nach gut zweieinhalb Stunden ging das Konzert mit einer konzertanten Version des Leonard Cohen-Klassiker „Hallelujah“ zu Ende, Spencer nahm erfreut zu Kenntnis, dass beim Refrain auch Stimmen aus dem Publikum einfielen.
Er betonte, wie wichtig es sei, dass das Publikum eine Einrichtung wie das Bendestorfer Filmmuseum und den Mut seiner Macher bei Veranstaltungen im wunderschönen Kinosaal mit seiner hervorragenden Akustik und dem ganz speziellen Charme unterstützt. „Ihr müsst nicht jedes Mal da sein, aber kommen müsst Ihr auf jeden Fall. Und wenn Ihr wiederkommt, dann werde auch ich wiederkommen“, versprach er.
Nach den Konzert signierte Spencer fleißig CD’s. Wer es verpasst hat, oder weitere CD’s erstehen möchte, kann das hier nachholen.
It was a great evening, thank you very much, Spencer!!
(Fotos © Petra Böttger, Sven Simonsen)